In den vergangenen Jahren haben sich die Design Principles auf verschiedene Arten verändert. In diesem Blogbeitrag möchten wir auf diese Veränderungen eingehen. Hierfür geht unser Senior Interaction- und UX-Designer mit seinen rund 20 Jahren Erfahrung in diesem Bereich auf seine Expertise und Meinungen ein.
Wie haben sich die Design Principles in den letzten 20 Jahren verändert? - Interview mit Urs Imhof
Wer ist Urs?
Urs - unsere UI/UX Koryphäe, Hunde- und Musikliebhaber. Seit über 20 Jahren arbeitet er bereits auf diesem Gebiet und kümmert sich mit Vorliebe um die digitale User Experience. Er konzipiert und gestaltet intuitive und ansprechende Benutzeroberflächen und liebt die Symbiose zwischen Funktionalität und Ästhetik. Mit seiner Affinität für benutzerfreundliches Screen- und Interaktionsdesign sowie seinem Flair für Farben, Formen und Typografie kreiert er digitale Erlebnisse, die nicht nur gut aussehen, sondern sich auch gut anfühlen.
Werdegang & wie haben sich die Design Principles in den vergangenen rund 20 Jahren verändert?
Den Einstieg in die Welt der Webseitenentwicklung machte Urs mit der Umsetzung von Webseiten für die Bands, für die er vor etwas über 20 Jahren als Schlagzeuger privat auf der Bühne stand. Nach seiner Ausbildung zum Kaufmann startete er bei seinem damaligen Arbeitgeber in der E-Solutions-Abteilung. Damals war das Internet noch in den Kinderschuhen - Zugriff darauf gab es über die Telefonleitung. Webseiten wurden mit Text und gelegentlich mit einem Bild simpel gehalten. Seine ersten Erfahrungen beinhalteten animierte GIF’s und Gästebücher, damals konnten nur ein paar wenige Fonts für Webseiten verwendet werden. Danach kamen Frames und alles wurde in HTML-Tabellen umgesetzt. Da es noch keine mobilen Endgeräte gab, waren responsive Webseiten noch gar kein Thema. Ein kurzer Abstecher im Anschluss in Adobe Flash Webseiten, das sei eine witzige Zeit gewesen. Es waren animierte Sachen möglich. Diese waren jedoch in sich geschlossen, hatten lange Ladezeiten und unerträgliche Intros. Deshalb verschwanden diese auch schnell wieder von der Bildfläche.
Die Entwicklung ging weiter, es konnten Videos eingesetzt werden, HTML und CSS wurden immer weiter entwickelt, die Handhabung wurde einfacher und es ergaben sich mehr Usability-Standards, welche für die Gestaltung und Umsetzung verwendet wurden.
Wie gehst du ein neues Projekt in der Webseiten und Plattformentwicklung an?
Heutzutage gibt es technisch viel mehr Möglichkeiten. Eigentlich wären komplexere und aufwändigere Designs einfacher umzusetzen. Jedoch gibt es heutzutage auch mehr Know-How zu Do’s und Dont’s. Für professionelle Projekte wird das Rad meistens nicht neu erfunden. Beispielsweise gehört dazu, dass die Navigation nicht plötzlich unten links auf einer Webseite erscheint. Die Usability Standards werden eingehalten: Es wird nach “Mobile First” entwickelt, Navigationsmethoden werden je nach Art der Seite und deren Struktur angedacht, es werden umfangreiche CI/CD’s erstellt, in welchen digitale Produkte bereits enthalten sind. Mit diesen Angaben kann bereits sehr viel anfangen werden, um möglichst übersichtlich und kundengerecht ein gutes Produkt zu generieren.
Worauf achtest du, damit du für alle Kunden deren Markenposition mittels Design stärken kannst?
Wichtig ist eine ansprechende Integration des CI/CD und das Beachten der Bedürfnisse des Kunden sowie des Zielpublikums. Auch relevant ist die technische Affinität des zukünftigen Nutzers. Hierbei spielt die Komplexität der Funktionalität eine grosse Rolle, welche mit dem User Interface abgefedert werden kann. Das neue Produkt muss irgendwo auf dem Spektrum zwischen “reines Werkzeug” und "emotionaler Präsentation” angesiedelt werden, und deren Layouts sollten diese Einschätzungen entsprechend spiegeln. Auf dieser Bandbreite ist von schlicht und aufgeräumt bis wild, grossflächig und animiert Vieles möglich. Im Zeitalter der digitalen Dominanz ist eine einzigartige Website kein Luxus. Sie ist eine Notwendigkeit! Sie ist ein leistungsfähiges Instrument, das es Unternehmen ermöglicht, zu gedeihen, zu wachsen und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Mit welchen Tools arbeitest du heute?
Wir setzen im Moment voll auf Figma. Mit all den Anwendungsmöglichkeiten, der technischen Nähe zu den Entwicklern und der Fülle an Plugins, ist es für uns klar der Favorit bei den UX Design Tools. Da wir in der Plattformentwicklung oft sehr grosse Design-Systeme mit unzähligen Elementen entwickeln, ist Figma mit den Komponenten-Bibliotheken, den Variablen-Sammlungen in Kombination mit den lokalen Styles unglaublich wertvoll. Natürlich kommen wir für diverse Anwendungen auch nach wie vor nicht um Adobe Produkte wie Illustrator, Photoshop, After Effects, Premiere, Animate, usw. herum.
Was denkst du, wird sich in Zukunft hinsichtlich Design Principles in der Webseiten und Plattformentwicklung noch verändern?
Nutzerzentrierte Designprinzipien werden im Vordergrund stehen und sicherstellen, dass jede Interaktion auf einer Website für den Nutzer angenehm und mühelos ist. Die Einbeziehung von künstlicher Intelligenz in das Webdesign wird das Nutzererlebnis weiter verbessern, wobei KI-gesteuerte Chatbots und virtuelle Assistenten personalisierte und interaktive Unterstützung bieten. In der Produktion ist auch abzusehen, dass die künstliche Intelligenz viele Designarbeiten selbständig erledigen kann und auch das Prototyping zu einem grossen Teil wegfällt. Die Weiterentwicklung wird schnell vorwärts gehen und sehr wahrscheinlich werden Webseiten anders benutzt als heute: Eine fortschreitende Produktification und Appification ist abzusehen.
Folgende Technologien und Trends gibt es kurz- bis mittelfristig zu beachten:
- Artificial Intelligence (AI): Ob in Chatbots oder beim Entstehungsprozess, die künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch
- Voice User Interface (VUI): Mit der weiterhin zunehmenden Popularität von VUI-Assistenten wie Alexa, Siri, und Google Assistant, kommt die Sprachsteuerung nun auch bei Webapplikationen zum Zuge.
- Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR): Durch die Integration von AR und VR in das Webdesign können Front-End-Entwickler ansprechende und unvergessliche Erlebnisse schaffen, die die Nutzer fesseln und begeistern.
- Progressive web apps (PWAs): Mit PWAs können hochgradig interaktive und benutzerfreundliche Webanwendungen erstellt werden, die dem Erlebnis von nativen Apps entsprechen.
- Dark Mode: Die Möglichkeit das Layout den eingestellten Präferenzen im Betriebssystem anzupassen.
- Motion Design und Micro-interactions: Mit der steigenden Nachfrage nach nutzerzentrierten und immersiven Web-Erlebnissen werden Motion Design und Mikro-Interaktionen zu unverzichtbaren Werkzeugen für Front-End-Entwickler.
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